„Der Körper muss den Gedanken ausdrücken.“

Etienne Decroux

gilt als der Begründer der modernen Mime, der Mime Corporel, und als Mitbegründer des zeitgenössischen Körpertheaters.

Biografie
Etienne M
arcel Decroux wurde am 19. Juli 1898 in Paris geboren.
Decroux begann seine Theatertätigkeit 1923 an der École du Vieux Colombier unter der Leitung von Jacques Copeau.Ab 1926 war er Mitarbeiter und Schüler von Charles Dullin. Als Schauspieler arbeitete er unter anderen zusammen mit Charles    Dullin,Louis Jouvet,Gaston Baty, Jaques Prevert und Antonin Artaud.
1943 wurde er Lehrer für Pantomime am Théatre Sarah Bernhardt und inszenierte mit Jean-Louis Barrault an der Comédie Française. 1947 bis 1951 unternahm er Tourneen durch verschiedene europäische Länder, danach hatte er ein Engagement am Cabaret Fontaine des Quatres Saisons.
Als Filmschauspieler war er im Film Les Enfants du Paradis (deutsch: Kinder des Olymp) zu sehen, in dem er den Vater einer            der Hauptfiguren (den des Pantomimen „Baptiste“, gespielt von Jean-Louis Barrault) verkörperte und für die Entwicklung der Mimen-Szenen verantwortlich war.
Decroux widmete sich lebenslang, zunächst neben seiner Bühnentätigkeit und später ausschließlich, der Analyse des Körpers. Bis zu seinem Lebensende entwickelte er eine strikte und umfassende Methodik der Körperausbildung, die er Mime corporel dramatique nannte.
Ziel war, damit der Pantomime eine eigene Sprache mit ihrer eigenen Grammatik zu geben. Bis zu seinem Tod 1991 unterrichtete Decroux das von ihm erfundene Bewegungsvokabular der Mime Corporel. Er war zugleich Künstler, Forscher und Lehrer (u.a. am „The Actor´s Studio“ in New York).
1941 eröffnete er seine eigene Schule und erforschte dort, inspiriert durch die Ideen Gordon Craigs und die Ästhetik griechischer Statuen bzw. derer von Auguste Rodin, die Bewegungs- und Ausdrucksmöglichkeiten des menschlichen Körpers. Mittels der De- und Rekonstruktion von Bewegungsabläufen entwickelte er ein eigenständiges dramatisches Körpervokabular bzw. eine Grammatik der Gesten, die dem Körper einen dreidimensionalen und plastischen Wert zugesteht. Die Haltung des Körpers, arretierte Bewegungsmomente in denen Körperglieder, Idee und Form miteinander harmonieren, bildete Decroux’ s ästhetisch-philosophische Basis, wohingegen er Bewegung lediglich als eine Aneinanderreihung dieser Haltungen bezeichnete. Körperlicher Ausdruck, Gegengewicht, Gänge, Figuration, bewegliche Statuen, Dynamik und Musikalität der Bewegung sind Begriffe, die das Training der Mime Corporel bestimmen. Die von Decroux entwickelte und systematisierte Mime Corporel Dramatique umfasst ein spezifisches Vokabular, ein Repertoire und eine Philosophie.
Etienne Decroux starb am 12. März 1991 in Billancourt, einem Vorort von Paris. Er gilt als der Vater der modernen Pantomime und Mitbegründer des modernen Körpertheaters.
Zu seinen Studenten und Mitarbeitern gehörten u. a. Marcel Marceau, Jean-Louis Barrault, Giorgio Strehler, Dimitri, Wolfram Mehring, Jean Soubeyran, Daniel Stein und Andrea Clausen sowie sein Sohn Maximilian Decroux, der die Schule nach dem Tod seines Vaters fortführte.