„Mime is the universal language in its non verbal expression of thought and emotion. It transcends spoken words, borders and even beliefs. We all laugh and cry the sameway“… Marcel Marceau



Marcel Marceau (1923 – 2007)

Marcel Marceau (geboren 22. März 1923 in Straßburg/Frankreich; gestorben 22. September 2007 in Paris) wuchs im Elsass mit dem Familiennamen Mangel als Sohn eines jüdischen Metzgers auf. Sein Vater wurde von der Gestapo verhaftet und in Auschwitz ermordet. Schon während seiner Jugend fiel er dadurch auf, dass er wenig sprach und seine Eindrücke und Ideen lieber durch Mimik und Gestik ausdrückte. Die großen Stummfilm-Stars wie Charlie Chaplin und Buster Keaton weckten schon früh sein Interesse für die Schauspielbühne, um die „Kunst der Stille“ (L’Art du Silence) zu seinem Beruf zu machen.
Der Besuch der Schauspielschule wurde aber durch die Wirren des 2. Weltkriegs zunächst verzögert. 1942 schloß er sich in Limoges der französischen Widerstandsbewegung an und kämpfte später als Angehöriger der französischen Armee gegen die deutschen Besatzer. In dieser Zeit änderte er seinen Namen in Marceau und behielt ihn nach dem Krieg zur Erinnerung bei. Die Kriegserfahrung lehrte ihm wichtige Charakterzüge der Pantomime: Das Leben im Versteck, die erzwungene Stille, die Angst, sich zu verraten. Seine Ur-Szene spielte Marceau wohl bereits 1944, als er in der Pariser Metro von der Gestapo aufgegriffen wurde. Als ein gesuchter jüdischer Widerstandskämpfer mit falschen Papieren unterdrückte er seine Angst und gab die Rolle des harmlosen Zivilisten. Hier erkannte er den Wert körperlicher Selbstbeherrschung.
1946 begann er seine Ausbildung im Pariser Sarah Bernhardt Theater.
Seine Lehrer waren Charles Dullin und Etienne Decroux, der auch Lehrer von Jean-Louis Barrault war. An der Seite von Barrault spielte er auf der Bühne den „Harlekin“ in der Pantomime Baptiste nach dem Film „Kinder des Olymp“. Die positive Kritik ermutigte ihn, eigene Mimodramen aufzuführen.
1947, im Alter von 24 Jahren, trat Marceau in Paris zum ersten Mal als „Monsieur Bip“ auf. In dieser Rolle, die ihn weltberühmt machte, tourte er über 40 Jahre lang um den Globus. Die von ihm gegründete Compagnie de Mime Marcel Marceau war einzigartig auf der Welt und führte zahlreiche bekannte Theaterstücke als Mimodramen auf, u.a. Gogols Der Mantel und Tirsa de Molinas Don Juan.
Seinen internationalen Durchbruch schaffte er schließlich in Deutschland. 1951 plante er ein viertägiges Gastspiel in Berlin, blieb dann aber für zwei Monate. Zu seinen Aufführungen kamen auch Bertolt Brecht und der Kritiker Friedrich Luft, der hinterher schrieb „Marceau macht eine neue Kunst, das muss man gesehen haben.“ Ähnlich erging es ihm 1955 bei seiner ersten Amerika-Tournee. Aus einem zweiwöchigen Gastspiel wurde eine sechsmonatige Erfolgstournee zwischen Broadway und Hollywood. In dieser Zeit lernte er auch seine Idole Charles Laughton, Buster Keaton, Stan Laurel, Oliver Hardy und die Marx Brothers persönlich kennen. Seinem größten Vorbild, Charlie Chaplin, begegnete er 1967 am Pariser Flughafen Orly. Seit den 1960er Jahren wurde er auch durch Solo-Auftritte über das Fernsehen bekannt.
Neben seinen Tourneen und Fernsehauftritten kümmerte sich Marceau auch um den Nachwuchs. 1978 gründete er mit Hilfe des damaligen Pariser Bürgermeisters Jacques Chirac die kleine Schauspielschule Ecole International de Mimodrame de Paris, Marcel Marceau, in der nicht nur Pantomime, sondern auch Klassischer Tanz, Fechten und Schauspiel ausgebildet wurde (seit 2006 geschlossen).
Erfolg hatte Marceau auch als Maler und Zeichner. Seine Werke wurden u.a. in Deutschland, Frankreich, Japan und in den USA gezeigt. Zudem schrieb er mehrere Bücher, darunter „Die Geschichte des Bip“ und „Pimporello“, die Geschichte eines alten Straßenmimen und dessen Zuneigung zu einem kleinen verwilderten Mädchen, eine Hommage an Charlie Chaplin‘s „The Kid“.
Bis 2006 ging der über 80-jährige Pantomime auf Tournee. In seiner Pariser Schule gab er bis zu deren Schließung im Sommer 2006 nach wie vor Meisterkurse und nahm sämtliche Premieren ab. Dabei beharrte er auf dem wichtigsten Merkmal seiner Körperkunst:
„Der Filmschauspieler muss vergessen machen, dass er spielt. Der Pantomime darf das nicht, er muss in beständiger Anspannung sein“.   

        

„Die Pantomime ist die Kunst der Haltung“.